Historie Dorfgemeinschaft

Durch das Gesetz zur kommunalen Neugliederung, das der Landtag des Landes NRW vor 1970 beschlossen hatte, hörte die politische Selbstständigkeit von Wollersheim auf. Die seit über 150 Jahren eigenständige und eigenverantwortliche Kommune wurde der Stadt Nideggen zugeschlagen. Dazu verlor der Ort einen kulturellen Mittelpunkt, die Schule – eine Institution, die rund 200 Jahre das Dorfleben wesentlich mitbestimmt hat. Engagierte Lehrer, die oft gleichzeitig auch Organisten und Chorleiter waren, die mit den Kindern viele Feste im Dorf mitgestalteten, wohnten nun eben nicht mehr im Ort.

Klugen Köpfen im Ort war damals schon schnell klar: „Wenn wir nun die Dinge des öffentlichen Lebens nicht selber in die Hand nehmen, wird Wollersheim im Umfeld größerer Orte zu einem Schlafplatz verkommen, zumal das Steuergeld der Bürger an anderer Stelle verwaltet wird. Man setzte sich mit den Vorständen der Vereine zusammen, redete miteinander, klärte die entstandene Situation und die Idee von der „Dorfgemeinschaft Wollersheim“ war geboren. Die Organisation der Kirmes, des Martinzuges und ähnlicher Veranstaltungen werden bis heute von der Dorfgemeinschaft durchgeführt.

EhremnalEin weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag darin, die historischen Aspekte des Dorfbilds Wollersheim zu retten, zu sichern und damit zu erhalten. Als erstes Projekt nahm man sich das Umfeld der Neuen Kirche vor. Hier lagerte im Untergrund noch Bauschutt vom Bauende 1904. Der Boden um die Kirche wurde ca. 50 cm tief aufgearbeitet, abgesiebt und damit von den Steinanteilen befreit. Übrig blieb ein Boden, in den man nun problemlos pflanzen und säen konnte. Noch gegen Ende der kommunalen Selbstständigkeit hatte der Rat der „Gemeinde Wollersheim“ (Durchschnittsalter damals 32 Jahre) noch beschlossen, das Ehrenmal für die Toten der beiden Weltkriege an der Neuen Kirche zu errichten. Handwerker und viele Helfer aus dem Ort erledigten diese Aufgabe schnell und preiswert. Dabei fand so mancher Kasten Wollersheimer Bier seine Abnehmer. Das errichtete Ehrendenkmal an der Neuen Kirche ist heute wegen seiner baulichen Form im weiten Umkreis bekannt. Vor wenigen Jahren war eine Restaurierung notwendig geworden, die von den Mitgliedern der Dorfgemeinschaft schnell und gut erledigt wurde.

DorfbrunnenEin historisches Kleinod in Wollersheim ist der alte Dorfbrunnen aus dem 17. Jahrhundert. Zerfall und Kriegsschäden hatten ihm arg zugesetzt. Mit Hilfe des Denkmalschutzes und der fleißigen Arbeit von Mitgliedern der Dorfgemeinschaft wurde dieses interessante Bauwerk für die Zukunft gesichert.

Die Errichtung eines Kinderspielplatzes in einem Neubaugebiet war ein weiteres Projekt der Arbeit der Dorfgemeinschaft. Der Sturm Kyrill warf die 200 Jahre alte Dorflinde am Ortseingang zu Boden. Einen Höhepunkt bildete die Einweihung der Neupflanzung einer Linde durch die Dorfgemeinschaft unter der Beteiligung vieler Einwohner.

Das große derzeitige Projekt „Dorfladen“ ist ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Dorfgemeinschaft Wollersheim. Hoffen wir alle, dass es so gelingt, wie die aufgeführten Beispiele aus den letzten 40 Jahren es zeigen.

Albert Grein (Geschichtsverein)